Der Familienrat

Die Idee des Familienrats kommt aus Neuseeland und wird schon in vielen Ländern erfolgreich angewandt. Familien finden hier mit Leuten, die sie kennen, Lösungen für Probleme in der Familie. Das können zum Beispiel ihre Verwandten, Freunde, Nachbarn und andere Menschen sein.

Gemeinsam mit den Menschen, die ihnen helfen wollen sollen direkte Lösungen gefunden werden, ohne dass man das Jugendamt um Hilfe bitten muss.

Gemeinsam werden Entscheidungen darüber getroffen wie Eltern und Kinder gut zusammenleben können.

Beim Familienrat sind die eigene Familie oder andere Ihnen nahestehende Personen wichtig.

Die Menschen, die beim Familienrat mitmachen, können der Familie ganz praktisch Hilfe anbieten. Und zwar die Hilfe, die gerade gebraucht wird.

Zum Beispiel:

  • durch Unternehmungen mit den Kindern – wie Sport oder Spiel
  • bei der Betreuung der Kinder
  • den Eltern mal freie Zeit ermöglichen
  • Hilfe bei Schularbeiten
  • praktische Hilfe im Haushalt

Die Familie, die ein Problem hat, lädt alle selbst zum Familienrat ein.

Ein besonders ausgebildeter Helfer (Koordinator) unterstützt sie bei der Vorbereitung des Familienrats. So wird zum Beispiel geplant

  • wer kommen soll
  • wann die Menschen Zeit haben
  • wo der Familienrat stattfinden soll

Je nachdem wie alt die Kinder der Familie sind, nehmen diese vielleicht am Familienrat teil. Wenn sie nicht teilnehmen, wird gemeinsam mit dem Helfer jemand gefunden, der auf die Kinder aufpasst.

Die Familie kann alle Menschen einladen, die bei der Lösung des Problems helfen können. Dazu können zum Beispiel Verwandte, Freunde, Nachbarn, Mitschüler gehören. Auch Fachleute können sie einladen. Zum Beispiel Lehrer, Erzieher aus dem Kindergarten oder der Kinderarzt.

Damit alle teilnehmen können, kann dieser auch abends, am Wochenende oder an Feiertagen stattfinden.

Sie werden von der Familie selbst ausgewählt, weil Sie den jungen Menschen und die Familie gut kennen. Ihre Vorschläge können zu einer passenden Lösung des Problems beitragen. Außerdem zeigen sie der betroffenen Familie, dass Sie sie unterstützen und helfen wollen und die Familie nicht alleine mit ihren Schwierigkeiten ist.

1. Informationszeit

  • der Helfer des Familienrats (Koordinator) begrüßt die Menschen, die mitmachen. Er teilt allen den Grund für das Treffen mit
  • der Sozialarbeiter des Jugendamtes teilt seine Sorge über die Situation des Kindes und der Familie mit
  • von der Familie eingeladene Fachleute (z.B. Lehrer, Erzieher, Ärzte) sprechen über verschiedene Informationen der Kinder (z.B. Lehrer über das Verhalten der Kinder in der Schule)
  • der Helfer des Familienrats (Koordinator), gibt den teilnehmenden Personen alle wichtigen Informationen und hilft dabei die entstehenden Fragen zu beantworten

2. Besondere Familienzeit (family-only)

  • findet ohne den Helfer (Koordinator), den Sozialarbeiter des Jugendamtes und die Fachleute statt. Sie sind aber in der Nähe und telefonisch erreichbar
  • die Familie und alle eingeladenen Personen entwickeln einen Plan. Es wird gemeinsam besprochen wer welche Aufgaben übernimmt und wer wie helfen kann
  • es gibt keine zeitliche Begrenzung

3. Entscheidungszeit

  • Helfer (Koordinator), Sozialarbeiter des Jugendamts und Fachleute kommen zum Familienrat zurück
  • die Familie erklärt ihnen den Plan mit den gefundenen Lösungen
  • wenn die Lösungen genügend Schutz für das Kind bieten und nicht gegen Gesetze verstoßen, werden die Lösungen von den Fachleuten unterstützt.
  • der Plan und seine Umsetzung werden nun gemeinsam aufgeschrieben und der Familienrat beendet.

Jetzt beginnen alle mit der Umsetzung der Lösungen. Nach drei Monaten findet ein weiteres Treffen statt. Das nennt man „Folgerat“.

Die Familie, die anderen Menschen des Familienrats und die Fachleute besprechen beim „Folgerat“, ob die Lösungen für die Probleme geklappt haben. Wenn bestimmte Lösungen nicht geklappt haben, kann wieder eine „besondere Familienzeit“ gemacht werden. Da können neue Lösungen besprochen werden.

Video: Familienrat Regionalverband Saarbrücken

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